Mobilität & Kfz-Versicherung im Fokus 2017

„Mehr Power für die Flottenversicherung“,

in Versicherungsjournal
vom 20.02.2017
„Das Flottengeschäft ist die Zukunft der Mobilität“, glaubt Harald Seliger, Leiter Kraftfahrt Vertrag bei der R+V Allgemeinen Versicherung AG. Diese zentrale Aussage wurde auf eine Fachveranstaltung in Köln von vielen Experten geteilt. Es würde künftig immer weniger Menschen geben, die ihr Fahrzeug selbst versicherten, weil sie ein Car-Sharing-Unternehmen nutzen würden. Gleichzeitig würde eine vernetzte Technik Fahrzeuge deutlich sicherer machen und beispielsweise das gekoppelte und sichere Kolonnenfahren auf der Autobahn ermöglichen. Die Versicherung von Fuhrparks war eines der Themen auf der BF21-Jahrestagung Mobilität & Kfz-Versicherung im Fokus letzte Woche in Köln. Nach Einschätzung von Dr. Johannes-Jörg Rüger, President Sales and Systems Engineering Commercial Vehicle an Offroad Business bei der Robert Bosch GmbH könnten Assistenzsysteme im Auto 90 Prozent der menschlichen Fehler vermeiden. Das sei oft auch wirtschaftlich sinnvoll. So könnten durch ein automatisches Fahren im Konvoi die Unternehmen rund zehn Prozent Treibstoff sparen. Zudem würde die Zeit während des „Platoonings“ nicht mehr als Arbeitszeit angerechnet. Damit würde sich die Arbeitszeit der Fahrer verlängern. „Was im Nutzfahrzeuggeschäft Geld bringt, wird gemacht“, so Rüger. (...) Mobilitätsguthaben statt eigenes Auto Das eigene Auto könnte künftig durch ein Guthaben für Mobilität ersetzt werden. Statt besitzen, heißt die neue Zauberformel: Nutzen, wenn nötig. Eine solche Vision stellte Philip Kneissler, Geschäftsführer der Belmoto GmbH, vor. „Vor allem Firmen können ihren Mitarbeitern künftig ein Konto für beispielsweise 800 Euro einrichten, das beliebig im eigenen Carpool, für Flüge oder Urlaub eingesetzt werden kann“, erläuterte Kneissler. Damit gäbe es für die Mitarbeiter eine deutlich höhere Flexibilität und die Dienstwagenflotte könnte deutlich reduziert und effektiver genutzt werden. (...) Car-Pooling einfach Auch beim klassischen Flottenverwalter, dem Fuhrparkleiter, gebe es wenig Akzeptanz für visionäre Ideen. Ganz anders sähe es aus, wenn der Personalleiter angesprochen werde. Kneissler: „Der sieht die Perspektive darin, neuen Mitarbeitern attraktive Sozialleistungen zu bieten, um sie möglichst eng an die Firma zu binden.“ Daher seien solche neuen Mobilitätsideen vor allem für Unternehmen interessant, die im harten Wettbewerb um hochqualifizierte Kräfte stehen und eine hohe Fluktuation verzeichnen. Car-Pooling sei über App und Kreditkarte leicht anwendbar. Mitarbeiter könnten mit einem Bonusmodell zum neuen Mobilitätsystem motiviert werden. (...) Deutlich mehr Flottenverträge Das zeigt sich auch daran, dass das Flottengeschäft boomt. Im vergangen Jahr stieg die Zahl der Flottenversicherungs-Verträge um 3,5 Prozent auf 4,8 Millionen, während der gesamte Kfz-Markt nur ein Vertragsplus von 2,1 Prozent verzeichnen konnte. Auch die Prämieneinnahmen von 3,4 Milliarden Euro stiegen mit 3,5 Prozent um einen Prozentpunkt besser als im Kfz-Gesamtmarkt. Trotzdem sind die Flottenversicherer nicht zufrieden. „Unsere Schadenkosten-Quote ist nach wie vor miserabel“, sagte Thomas Winkler, Chief Underwriter Kraftfahrt bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. Aktuell liegt die Combined Ratio bei 106 Prozent. Damit erreichen viele Anbieter keine schwarzen Zahlen. ... Prämienqualität steigt Derzeit steige die „Prämienqualität deutlich. Es gibt also immer mehr Kfz-Flotten, die nach Einschätzung der Assekuranzen Gewinn abwerfen. Ein Grund sei wie im privaten Kfz-Markt eine sinkende Schadenhäufigkeit. Damit verlaufen laut Seliger mittlerweile wieder 50 Prozent aller Flotten „gut“. Dieser Wert war aber auch schon 2014 erreicht worden. Im Umkehrschluss sind aber immer noch rund die Hälfte aller Flotten defizitär. Probleme bereitet den deutschen Flottenversicherungen vor allem die Tarifierung der Risiken. Sie basiert weiterhin im Wesentlichen auf den Daten der einzelnen Flotte. „Wir schauen drei bis fünf Jahr in die Vergangenheit und versuchen dann, durch unser Erfahrungswissen die richtige Prämie zu ermitteln“, sagte Experte Winkler. Doch Flotten seien nicht statisch. Fahrer, Fahrzeuge und Einsatzzwecke seien einem starken Wechsel unterworfen. Durch Selbsttragungsmodelle fallen ganze Schadenarten weg Schwierigkeiten bereitet den Versicherern zudem der Trend zu sogenannten Selbsttragungsmodellen. Übernimmt der Kunde durch eine hohe Selbstbeteiligung einen Teil des Risikos, würden ganze Schadenarten, wie Glasschäden, plötzlich wegfallen und könnten nicht mehr für die Kalkulation genutzt werden. Erfolgreich sind laut Seliger Modelle, bei denen Unfälle, ähnlich wie ein Schadenfreiheits-Rabattsystem in der privaten Kfz-Versicherung, über einen Malus und eine Prämienerhöhung direkt an den Mitarbeiter weitergereicht werden. „Wir verhandeln über einen Preis, wissen aber nicht, welche Prämie risikotechnisch die richtige wäre.“, Thomas Winkler, Gothaer Allgemeine Versicherung AG Flottentarif gefordert Als ein Grund für unzureichende Preise wird genannt, dass es für das Flottengeschäft bis heute keinen von der Branche kalkulierten Tarif gibt. Diesen forderte Winkler nun ganz ausdrücklich. „Wir verhandeln über einen Preis, wissen aber nicht, welche Prämie risikotechnisch die richtige wäre“, so Winkler. „Pro Jahr müssten wir bei jeder Flotte zwei bis drei Prozent als laufende Kostenerhöhung mitnehmen können“, erläuterte Seliger. In der Praxis wird eine solche Regelung aber bisher nicht akzeptiert. Mit einem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) auf Basis spezieller Flottenrisikofaktoren kalkulierten Tarif, würde das Geschäft für Versicherungen und Vermittler deutlich einfacher. Das bestätigen viele der vor Ort befindlichen Versicherungsmakler. Allgemein herrscht jedoch eine große Skepsis, ob der GDV sich dem kostenaufwändigen Projekt Flottentarifkalkulation stellen will. Vielleicht wird ein solcher Tarif erst Realität, wenn tatsächlich, wie von vielen Experten vermutet, das Flottengeschäft dem Privatgeschäft den Rang abgelaufen hat.“
Artikel anzeigen

Zukunftsforum Assekuranz 2016

Innovationen kommen nicht von Versicherern (leider)

Anne-Christin Gröger
in Versicherungsmonitor
vom 21.06.2016
„Zwar tüftelt die Assekuranz derzeit heftig an Angeboten und Strategien, mit denen sie den Herausforderungen der Digitalisierung begegnen kann. Diese Versuche sind derzeit aber wenig fruchtbar, glauben Experten. Zu schwerfällig sind die Prozesse, zu wenig flexibel die Entscheidungsmechanismen. Von den meisten der derzeit am Markt befindlichen Insurtechs sind aber ebenso wenig große Sprünge zu erwarten, was disruptive Geschäftsmodelle angeht. Digitale Innovationen, die die Versicherungswirtschaft nachhaltig verändern, werden von externen Unternehmen kommen. Von der Assekuranz selbst dagegen sind wenige Neuheiten zu erwarten. Darüber waren sich Experten auf einer Fachkonferenz in Köln einig. „Die echte Disruption kommt von außen, nicht von innen“, glaubt Christoph Netta, Managing Partner bei der Münchener Headhunter-Firma Heads!. Er gründet seine Meinung auf Gespräche mit Experten aus der Branche, darunter Vorstände und Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen, Fintech-Start-ups und Innovation Labs. Der Grund aus Sicht vieler Branchenteilnehmer: Die Unternehmen schaffen es nicht, interne Lösungen zu entwickeln, die als Schnittstellen zu neuen Techniken dienen. Auch Jens Parthe von der Unternehmensberatung Monitor Deloitte hat seine Zweifel, dass die großen Versicherungskonzerne tatsächliche Innovationen schaffen, die den Markt komplett umkrempeln. „Ich bin mir unsicher, ob die großen Unternehmen die notwendige Geschwindigkeit wirklich hinbekommen oder ob nicht andere Player wie Technologieunternehmen erfolgreicher sein werden“, sagte er. Vor allem die Insurtechs trauen der Assekuranz keine großen Sprünge beim Thema Digitalisierung des gesamten Geschäftsmodells zu, berichtete Netta. Das liege vor allem an der schwerfälligen Organisation der großen Tanker, die die schnelle Umsetzung kreativer Ideen nur schwer zuließe. Allerdings beobachtet Netta sehr wohl bei einigen IT-Vorständen der traditionellen Gesellschaften die Tendenz, radikale Ideen zu denken. „Bei einigen gibt es die Überlegung, neue Versicherer auf der grünen Wiese zu gründen“, sagte er. Das Beispiel des Anfang des Jahres neu an den Start geschickten digitalen Krankenversicherers Ottonova sei nur eine der vielen Innovationen, die die Branche in den kommenden Monaten erwarte. Netta: digitale Labs wenig sinnvoll Weniger sinnvoll ist wohl die Schaffung spezieller digitaler Labs, zumindest wenn man den Aussagen der dort Beschäftigten Glauben schenkt, sagte der Headhunter. „Erstaunlicherweise glauben nicht einmal die Lab-Mitarbeiter selbst, dass sie eine wirkliche Innovation schaffen können.“ Das liege vor allem am fehlenden Einfluss der Spezialeinheiten. „Sie haben kein eigenes Budget, keine eigene Verantwortung, sondern sind lediglich eine intellektuelle Spielwiese der Versicherer oder anderer Betreiber“, sagte Netta.“ (…)
Artikel anzeigen

Experten: Versicherer sollen mit Services punkten

Anne-Christin Gröger
in Versicherungsmonitor
vom 23.06.2016
„Angesichts der vielen Herausforderungen, die die Digitalisierung an die Versicherungswirtschaft stellt, können sich die Gesellschaften einen Vorteil verschaffen, wenn sie sich verstärkt um Serviceangebote für ihre Kunden bemühen. Davon zeigten sich Experten auf einer Fachkonferenz in Köln überzeugt. Vorbild könnten andere Branchen sein, in denen die Servicementalität schon weiter fortgeschritten ist, etwa die Automobilindustrie. Der Anteil digitaler Dienste am Geschäft der Versicherungswirtschaft sollte deutlich steigen. Jenseits des Kerngeschäfts Versicherungen und Risikoübernahme könnten sich die Unternehmen so in der digitalen Welt besser positionieren. Davon ist Steffen Krotsch überzeugt, Head of Innovation bei Allianz Worldwide Partners. „Es gibt einen Wandel weg von der Produkt- zur Service-Ökonomie“, sagte er auf einer Konferenz von Businessforum21 in Köln. Das liegt vor allem daran, dass die Kundenbedürfnisse heute viel individueller seien. „Produkte sind Mittel, der Service ist der Zweck.“ Er nannte ein Beispiel: „Wenn Sie am Ende der Konferenz nach Hause möchten, dann möchten Sie vor allem von A nach B kommen“, wandte er sich an die Veranstaltungsteilnehmer. „Sie wollen keinen spezifischen Mietwagen, Sie wollen kein Taxi oder keinen bestimmten Flug, und wenn es einem Anbieter gelingt, auf Ihr individuelles Bedürfnis einzugehen, wird das besser angenommen als ein breiterer Produktverkauf nach dem Motto: hier ist ein Auto, mach damit was du willst.“ Andere Branchen machten dies bereits vor, etwa die Automobilbranche. Die Hersteller verdienten bereits viel Geld mit Dienstleistungen wie Services rund um das Thema Mobilität. „Bei Ford machen solche Dienste bereits einen größeren Anteil des Umsatzes aus als der Verkauf von Autos. „Auch Audi hat angekündigt, 50 Prozent des Umsatzes im Jahr 2025 mit Services zu erwirtschaften“, sagte er. Bei anderen abgucken Davon sollte sich die Versicherungswirtschaft eine Scheibe abschneiden, glaubt der Manager. Denn durch Services, die über das reine Produkt hinausgehen, könnte auch der Kundenkontakt verbessert werden. „Wir müssen weg vom Absicherungsprodukt hin zu Serviceprodukt“, glaubt er. Allianz Worldwide Partners machte durch die Kooperation mit dem Start-up Simplesurance Schlagzeilen. “ (…)
Artikel anzeigen

Vermittler in der schönen neuen Digital-Welt

in VersicherungsJournal
vom 23.06.2016
„In Sachen Digitalisierung haben sowohl Versicherer als auch Vermittler Nachholbedarf, meint Michael H. Heinz. Die Zukunft des Vermittlers entscheidet die Technik an sich aber nicht. Am zweiten Tag des Zukunftsforums Assekuranz 2016 ging es in Sachen Digitalisierung viel um den Vertrieb. Die Digitalisierung sei eine unumkehrbare Rahmenbedingung, bei der die Assekuranz noch Nachholbedarf habe, sagte Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) am Mittwoch auf einer Fachkonferenz in Köln. Nicht per se mehr Vertrauen Das Zukunftsbild des Versicherungs-Vermittlers hänge aber nicht von der Digitalisierung ab, sondern vom eigenen Berufsbild. Auch von den Exklusivvermittlern verlangten die gesetzgeberischen Vorgaben Unternehmertum. Die Ausschließlichkeit könne sich nicht mehr nach den Steuerungsmechanismen der Versicherer richten. Er sieht die Zukunft der Vermittler in werthaltiger Beratung, nicht im standardisierten Geschäft. Somit werde die Zahl der Vermittler von aktuell rund 240.000 weiter auf etwa 100.000 sinken. Digitalisierung bringe nicht automatisch mehr Transparenz und Vertrauen; teilweise sei das genaue Gegenteil der Fall, sagte Heinz. Durch den Teilberatungsverzicht bei neuen Medien wird seiner Ansicht nach viel verloren gehen. Die Versicherer suchten permanent Auswege für weniger Beratung wie beispielsweise durch die Fin- oder Insurtechs. Der Kunde von Morgen Robin von Hein, CEO & Managing Director der Simplesurance GmbH (VersicherungsJournal 24.11.2014), berichtete, wie sein Haus den „Kunden von morgen“ über Annex-Produkte zu online gekauften Waren erreiche. Von Elektronik bis zum Kinderwagen ist man damit inzwischen in fast 20 Ländern und bei 1.500 Produktpartnern unterwegs.“(…)
Artikel anzeigen

Digi-Welt mit Kulturwandel in Service und Produkt

in bocquel-news
vom 23.06.2016
„Immer öfter melden Versicherer die Ergebnisse ihrer Digitalisierungsstrategien. Auf dem Zukunftsforum Assekuranz 2016 waren dies beispielsweise Allianz, Axa und Generali. Dort ging es auch um den notwendigen Kulturwandel, denn die Versicherer setzen mehr und mehr auf Prävention. Ab Montag ist der Generali-Konzern in Deutschland mit seinem öffentlich bereits heiß diskutierten „Generali Vitality“ auf dem Markt. „Unsere Aufgabe als Versicherer wird mehr und mehr Vorbeugung sein. Da haben Kunden und Versicherer die gleichen Interessen. Das ist unser generisches Aufgabenspektrum – bisher gab es dafür vielleicht nicht die Daten und Zugänge“, sagte Dr. Rainer Sommer (Foto: M. Lier). Für den Vorstand COO / CIO der Generali Deutschland AG (www.generali-deutschland.de) ist dies eines der Leuchtturmprojekte, mit dem sich das Traditionshaus in einen Konzern mit Adjektiven wie „simple, easy, smart“ verändert. Nicht nur digital, sondern auch schadenmindernd Mit „Generali Vitality möchten wir die Spielregeln der Versicherungsbranche neu definieren und uns als Vorreiter der Branche positionieren und damit wettbewerbsfähig bleiben“, sagte Sommer. Die Vitality-Tarife mit der Fitness-App starten in der Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei gehe es nicht um Selektion von Risiken, sondern um Verhaltensänderung durch Sensibilisierung und Belohnungen. „Das ist kein Marketing-Gimmick“, so Sommer. In Südafrika, Großbritannien und Australien werden diese Produkte bereits eingesetzt und zeigen laut Sommer, dass der Schadenverlauf der Verwender „ohne etwas zu tun“ um 20 Prozent besser ist als in Vergleichsgruppen. Vertrieb muss mitziehen Das liege an der „Awareness“; also an der Sensibilisierung der Kunden für gesundheitsbewusstes Verhalten. Im „Platinstatus“ – also bei Versicherten, die besonders viele Bonuspunkte für gesundes Verhalten haben, ist der Schadenverlauf sogar um 50 Prozent besser. „Wir haben also nicht nur große Hebel auf der Kosten-, sondern auch auf der Schadenseite“, sagte Sommer. Die Tarife funktionierten allerdings nur, wenn der Vertrieb „das auch erklären kann“. Hier beobachte er, dass die DVAG (www.dvag.de) und die eigene Ausschließlichkeit sich zunehmend den geänderten Anforderungen der Kunden stellten und sehr innovativ seien – beispielsweise durch Chats, E-Mails oder auch Portale. Wandel in den Köpfen Das Wesentliche beim Transformationsprozess „ist die Menschen im Unternehmen auf den Weg mitzunehmen“. Gelingen soll dies durch mehr Arbeiten in Teams , Leuchtturmprojekte, Transparenz, aber auch der Dokumentation kleinteiliger Ergebnisse und „dem Feiern kleiner Erfolge“. Auch wenn viele Aufgaben inzwischen im Konzern über die verschiedenen Risikoträger hinweg an „einer Stelle“ angesiedelt seien, werde der Konzern doch seine Mehr-Markenstrategie und die unterschiedlichen Vertriebskanäle beibehalten.“(…)
Artikel anzeigen

Telematik 2016 - Fahrerassistenzsysteme - Autonomes Fahren - eCall - Connected Car

„Zehn Prozent Marktanteil bei Telematik sind möglich“

in Versicherungswirtschaft
vom 06.10.2016
„Wir werden hier signifikante Marktanteile sehen, auch im Massenmarkt“, sagte Jörg Rheinländer, Generalbevollmächtigter Komposit der Huk-Coburg-Gruppe. Die Huk-Coburg ist seit Anfang dieser Woche mit ihrem ersten, bislang noch auf das Rhein-Main-Gebiet beschränkten Telematik-Tarif unterwegs. Frank Sommerfeld, Vorstandsmitglied der Allianz Versicherung AG, hält es zwar “immer noch verfrüht zu sagen, dass die Telematik im deutschen Markt angekommen ist”, sieht aber erste Schritte. Mit gut 10.000 verkauften Tarifen “Allianz BonusDrive” sind die Münchener bereits Marktführer. Auch Sommerfeld geht davon aus, dass diese Tarife sich künftig nicht ausschließlich auf junge Fahrer fokussieren werden. “Es wird nicht alles prämienrelevant sein”, so Sommerfeld. Die Allianz wie auch die Huk-Coburg räumen jungen Fahrern zehn Prozent Startrabatt sowie weitere 30 Prozent Nachlass bei nachgewiesener umsichtiger Fahrweise ein. Jürgen Cramer, Chef der Sparkassen DirektVersicherung AG, die aus Kostengründen ihr Telematik-Projekt nicht ausgedehnt hatte, nannte die Rabatte “abstrus“. Im Hinblick auf den insgesamt vergleichsweise geringen Durchschnittsbeitrag für Kraftfahrthaftpflicht und Kasko von 440 Euro bei gleichzeitigem Nettorisiko-Schadenbedarf von 330 Euro und den hohen Telematik-Kosten von 120 bis 150 Euro äußerte sich auch Marco Morawetz, Leiter des Consulting der General Reinsurance AG, skeptisch, ob und wie sich Telematik rechnen kann. (...)”
Artikel anzeigen

Unfallmeldedienst - „Die Hoffnung: Der Vertrieb der Versicherer“

in Versicherungsjournal
vom 05.10.2016
„Gute Kritiken allein nutzen offenbar nichts, wenn es bei der Umsetzung hapert. So sind die Absatzzahlen für den branchenweiten Unfallmeldedienst (UMD) „erschreckend“,“ so Dr. Jens Bartenwerfer, Geschäftsführer der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG, auf der BF21-Konferenz. „Der Anfang des UMD hört sich gut an: 33 Versicherer nehmen aktuell aktiv an dieser Branchenlösung für private Pkw teil; sie kommen auf etwa 80 Prozent Markanteil. Bei weiteren zwölf Versicherern stehen die Vertragsabschlüsse noch aus, so Bartenwerfer.” „Es wird länger dauern und wir werden mehr tun müssen“, sagte er. Wichtig sei es, den Vertrieb mitzunehmen. Seiner Erfahrung nach seien viele Versicherungsagenturen, die er selbst anonym angerufen habe, zu wenig über das Branchenangebot informiert. „Da müssen die Versicherer noch etwas tun“, so der GDV-DL-Geschäftsführer.” Die Branche muss kämpferisch sein: „Überlassen wir die Kfz-Daten nicht allein den Kfz-Herstellern!” - Dr. Jens Bartenwerfer, Geschäftsführer der GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG.
Artikel anzeigen

„Gothaer: „Telematik für Tarifierung ungeeignet“

Herbert Fromme
in Versicherungsmonitor
vom 06.10.2016
- Ist es denn so???!!! „Immer mehr Kfz-Versicherer kommen mit Telematik-Tarifen auf den Markt. Sie sollen die Kunden zu einer vorsichtigeren Fahrweise anhalten und für eine individuellere Bepreisung der Policen sorgen. Thomas Winkler vom Versicherer Gothaer hält Telematik allerdings für ungeeignet für die Tarifierung. Der Erkenntniszugewinn durch die Telematik-Daten sei gering”, sagte er auf der Kfz-Konferenz von Businessforum21 in Köln. „Die meisten Informationen hätten die Versicherer ohnehin schon. Telematik kann sich seiner Ansicht nach aber in anderen Bereichen wie dem Risikomanagement als nützlich erweisen.”, heißt es. „Viele Kfz-Versicherer setzen große Hoffnungen in die Telematik. Die Überwachung des Fahrverhaltens soll unter anderem für eine individuellere Tarifierung sorgen.“, heißt es weiter. Aber: „Der Aufwand und Nutzen der Telematik zur Tarifkalkulation ist wirtschaftlich nicht darstellbar“, so Winkler. „Die Differenz zwischen den vorhandenen Informationen und den nur minimal genaueren Daten der Telematik erlaubten es den Unternehmen nicht, Telematik-Kunden Rabatte zu gewähren. Wenn sie es doch machen, werde das kalkulatorisch zu betriebswirtschaftlichen Verlusten führen, sagte er.“ Und trotzdem: „Telematik ist nicht mehr aufzuhalten!“, gibt auch Winkler zu. Die Allianz ist seit April 2016 mit dem "BonusDrive"-Tarif unterwegs, die Generali baut ihr Telematik--Angebot aus, seit Oktober hat auch HUK-Coburg einen Telematik-Tarif "Smart Driver" im Programm. „Beim Management von Kfz-Flotten sind Telematik-Anwendungen schon weit verbreitet. Unternehmen nutzen die Daten, um ihre Kfz-Flotte bestmöglich zu steuern und Verschleißschäden frühzeitig zu erkennen. (...) Winkler sieht denn auch in anderen Bereichen als der Tarifierung Potenzial für die Telematik. (...)“ „Telematik bietet zudem gute Möglichkeiten für das Risikomanagement, glaubt der Gothaer-Mann. „Wenn sich Versicherer die Daten zunutze machen, ist es möglich, Risiken aufzunehmen, die vorher nicht versicherbar waren.“ „Autonome Fahrzeuge verändern den Markt“ - und sorgen für gravierende Veränderungen in der Kfz-Versicherung. „Martin Weirich von der Westfälischen Provinzial sieht überhaupt keinen Grund, in einen Telematik-Tarif zu investieren. Er ist überzeugt, dass autonome Fahrzeuge schon bald den Markt bestimmen werden.“ „Es lohnt sich nicht, einen Telematik-Tarif aufzubauen, der in drei bis fünf Jahren überholt ist“, sagte er. „Autonomes Fahren wird kommen.“
Artikel anzeigen

„An Telematik-Daten gibt es kein rechtliches Eigentum“, so RA Dr. Thomas G. Funke im Interview

in VersicherungsWirtschaft
vom 05.10.2016
„Immer mehr Kfz-Versicherer setzten auf Telematik – zuletzt haben die Generali und die Huk-Coburg neue Tarife vorgestellt (...)“. Eine der wichtigsten Fragen lautet: „Wem gehören eigentlich die erhobenen Daten und wer darf sie nutzen?“ VWheute hat den Rechtsanwalt und Datenexperten Thomas G. Funke, Kanzlei Osborne Clarke, zum Interview gebeten. VWheute: Herr Funke, die von vernetzten Fahrzeugen ausgehenden Daten sind heiß begeht – nicht nur von Versicherern. Wem gehören diese Daten? Thomas Funke: An Daten selbst gibt es bislang kein rechtliches Eigentum. Die Nutzung von Daten wird zwar eingeschränkt durch das Eigentum an Datenträgern und die gewerblichen Schutzrechte, etwa an Datenbanken oder Software. Aber die reinen Messwerte sind in aller Regel nicht geschützt. Die EU-Kommission prüft aber Gesetzesvorhaben, um den Zugang zu Daten zu regeln, und damit die Schürfrechte am Gold unserer Zeit. (...) VWheute: Dann könnten Versicherer darauf verzichten, für ihre Pay-as-you-drive-Tarife eigene Messgeräte im Fahrzeug zu verbauen? Thomas Funke: Es wäre effizienter, die vorhandene Hardware mehrfach zu nutzen als sie zu duplizieren. Die EU-Wettbewerbskommissarin und das Bundeskartellamt haben bereits betont, dass Datenherrschaft nicht zum Missbrauch von Marktmacht führen darf. Wo Daten nicht oder nicht wirtschaftlich replizierbar sind, kann es einen Anspruch auf einen Zugang geben. Die Fahrzeughersteller stellen sich vor, diesen über ihre eigenen Backend-Server zu gewährleisten. Dies ermöglicht Dritten einen Datenzugang, allerdings nur unter der Aufsicht des Fahrzeugherstellers. Thomas Funke ist Rechtsanwalt und Partner im Kölner Büro der Kanzlei Osborne Clarke. Er wird auf der Veranstaltung “Telematik – Fahrerassistenzsysteme - Autonomes Fahren – eCall – Connected Car“, 4. und 5. Oktober 2016, einer der Redner sein. Sein Thema ist “Rechtliche Leitplanken für die vernetzte Mobilität”. Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.
Artikel anzeigen

„Telematik kann nur erfolgreich sein, wenn der Mehrwert für den Kunden im Fokus steht“,

Monika Lier
in Versicherungsjournal
vom 05.10.2016
„Telematik mache Versicherung erlebbar.“, heißt es weiter. „Mit über 10.000 verkauften Tarifen „Allianz BonusDrive“ ist die erst im April gestartete Allianz in diesem Segment eigenen Angaben zufolge Marktführer. (...) Rund die Hälfte der Allianz-Telematik-Tarife entfalle auf echte Neukunden. Im Durchschnitt kämen sie auf einen Score-Wert von 83 Punkten, der in der Allianz-Tarif-Logik einer Silber-Medaille beziehungsweise einem Rabatt von 20 Prozent entspricht.” Dabei geht auch um die „regelmäßige Interaktion mit dem Kunden, der sich seinen erfahrenen Rabatt zeigen lasse, und zudem gebe es einen Wettbewerbsgedanken (neudeutsch Gamifikation).“
Artikel anzeigen